Das ist Mick.

Foto: Mike

Hier ein paar kurze Worte über diesen Blog und mich, also Mike bzw. Mick, also jenen Charakter, der mich auch in meinen Comics vertritt: Mick ist ein 23-jähriger queerer Philosophie- und Informatikstudent, Comiczeichner, Tagträumer und Nachtschwärmer und lebt zurzeit in Wien. Seit einiger Zeit lebt er außerdem seine Transidentität – diese bezeichnet im weitesten Sinne den Umstand, dass er sich nicht jenem Geschlecht zugehörig fühlt, welches ihm bei der Geburt zugewiesen wurde.

Mick ist daher gerade in einer Female-to-male-Transition. Dieser an Science-Fiction erinnernde Begriff meint dabei den Weg von einem der beiden anerkannten Geschlechter in das andere, wobei dies bei weitem nicht nur Hormontherapien oder operative Maßnahmen einschließt – wie Menschen ihre Transition gestalten, ist unterschiedlich.

Wege aus fremdgewählter Identität

Ein solcher Weg ist jedenfalls nicht gerade frei von Hindernissen, wenn er in einer Gesellschaft begangen wird, in der immer noch vehement an der vermeintlichen Unveränderlichkeit von "Geschlecht"' festgehalten wird. Wohl aus Angst, diese Kategorie könne sonst ihre angebliche Stabilität verlieren.

Bloß: Wäre sie wirklich so beständig, bedürfe sie wohl keiner solcher Maßnahmen zur Aufrechterhaltung, keines regelrechten Klammerns an nicht nachweisbare "Naturgegeben-" oder "Gottgewolltheit" oder anderer postulierter Ordnungen, über die wir eigentlich keine Aussagen – schon gar keine normativen – treffen können. Ein Glück für Leute wie Mick also, dass es sie doch gibt: Wege aus einer fremdgewählten, nicht selbstbestimmten Identität.

Bub oder Mädchen?

Dieser Blog zeichnet mitunter wörtlich einige Ausschnitte dieses Weges nach: Begegnungen und Konfrontationen, an denen einige Aspekte von Transitioning und Trans*-Sein sichtbar werden, die wiederum so manche der ganz eigenen komplexen und doch so einfachen Funktionsweisen von "Geschlecht" aufzeigen - jener Kategorie, die alles umfasst und selbst so unfassbar ist.

Denn eine Sache findet Mick daran schon komisch: dafür, dass Geschlecht einen so hohen Stellenwert besitzt und er selbst öfters mit einer gewissen Dringlichkeit gefragt wird, ob er denn ein "Bub" oder ein "Mädchen" sei, kann ihm kein Mensch, ihn selbst eingeschlossen, so richtig erklären, was das eigentlich genau sein soll, ein "Mädchen" oder ein "Bub". (Mike, dieStandard.at, 21.7.2014)